Freiwillige Feuerwehr
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Die Feuerwehr Gutendorf
Wie viele andere Feuerwehren in Thüringen auch, hat die Feuerwehr Gutendorf ihren offiziellen Beginn im Jahre 1883. Nach dem Erlass von 1881 an die Gemeinden, eine Feuerwehr einzurichten, war es zwei Jahre später auch in Gutendorf so weit.
Damals handelte es sich um eine Pflichtfeuerwehr. Die Feuerwehrkameraden bekamen Stundenlohn bei Einsätzen (ca. 10 Pfennig/Stunde).
Am 8. November 1883 wurde eine fahrbare Feuerwehrspritze mit Saugwerk der Firma H. Sorge aus Vieselbach gekauft, Typ Sorge Nr. 3. Ein weiteres Schreiben besagt, dass die „alte Spritze“ 1888 verkauft worden ist. In einem Schreiben der Großherzoglichen Landesdirektion von 1841 heißt es, dass:
„ein Drittel der Anschaffungskosten für eine Schlauchspritze für Gutendorf übernommen werden“.
Auch ein Dankschreiben des Gemeindevorstandes von Hopfgarten „für die Hilfe bei einem Brand in Hopfgarten am 09. August 1877“ belegt den organisierten Brandschutz weit vor der offiziellen Gründung der Gutendorfer Feuerwehr im Jahr 1883.
33 Mitglieder war nach statistischer Erhebung des Thüringer Feuerwehrverbandes um 1900 die Sollstärke der Feuerwehr Gutendorf (13 Hilfsmänner, 12 Spritzenmänner, 6 Feuermänner, ein Zugführer und ein Oberfeuermann). Die Änderung von Pflicht- zu freiwilliger Feuerwehr erfolgte mit Beschluss vom 31.12.1936. Ortsbrandmeister wurde Albert Zipprodt, welcher bis dahin als Oberfeuermann der Pflichtfeuerwehr agierte.
Die Aufgaben der Feuerwehr wuchsen mit der Zeit stetig an. So wurde eine Gruppe für Brandschutzkontrollen gegründet. Sie wird 1950 das erste Mal in den Akten erwähnt. Im selben Jahr begannen die Planungen für den Neubau eines Gerätehauses. 1957 wird das alte Gerätehaus abgerissen und das neu erbaute übergeben. Die Feuerwehr Gutendorf erhält ihre erste motorbetriebene Feuerwehrpumpe. Es handelte sich um eine TS 8/8 mit Anhänger (TSA) und Zubehör. 1958 erfolgt die Gebrauchsabnahme des neuen Gerätehauses.1966 wird in den Akten zum ersten Mal eine Frauenlöschgruppe erwähnt. In den Jahren bis zur Wende mussten immer wieder Brände im Hochsilo der LPG gelöscht werden. Die Feuerwehren aus Bad Berka und Weimar waren hierbei ebenfalls im Einsatz.
Auch mehrere Überschwemmungen und kleinere Waldbrände forderten die Kameraden. Bis 1989 fanden Lehrgänge zur Ausbildung meist im Schulungsobjekt der Feuerwehr im Wald an der Straße zwischen Gutendorf und Troistedt statt. Auch bei vielen Wettbewerben war die Feuerwehr Gutendorf vertreten. Je ein dritter Platz konnte bei den Wirkungsbereichsausscheiden in den Jahren 1957, 1958 und 1982 erreicht werden. 1985 erlangte man einen 4. und 1989 sogar den 1. Platz.
Nach der Wende wandelte sich auch das Feuerlöschwesen komplett. Es mussten neue Lehrgänge absolviert werden und aufgrund neuer Gesetze musste neue Technik angeschafft werden. 1995 wurde das Gerätehaus am Kulturhaus, ein Umbau des Kohlelagers an der Scheune der Gemeinde, bezogen und die ersten Atemschutzgeräte gekauft. 1996 wurde ein gebrauchter Robur, ein LF 8-TS8 angeschafft, um den TSA und die Einsatzkräfte zum Einsatzort zu bringen.
Auch nach der Wende wurde an Wettbewerben teilgenommen. In den „VG-Ausscheiden“ der Verwaltungsgemeinschaft Grammetal wurde von 1995 bis 2005 teilgenommen. Das beste Ergebnis war dabei der 7. Platz im Jahr 2000.
Im Jahr 2008 folgte die Eingemeindung Gutendorfs nach Bad Berka. Für die Freiwillige Feuerwehr bedeutete dies ebenfalls einen Neustart. Als Ortsteilfeuerwehr gehört die Feuerwehr Gutendorf seitdem zur Stützpunktfeuerwehr Bad Berka. Zehn Kameraden fanden sich damals, welche die Feuerwehr Gutendorf weiterführten. Um einen einheitlichen Wissensstand zu erreichen, mussten sowohl die langjährigen als auch die neuen Wehrmitglieder einen Grundlehrgang machen. 2009 musste der Robur aufgrund gravierender Mängel ausgesondert werden. Um mobil zu bleiben, wurden zeitweise verschiedene Mannschaftstransportwagen (kurz MTW) der Feuerwehr Bad Berka genutzt.
In den Folgejahren wurden viele Meilensteine bei der Entwicklung erreicht. So konnte im Januar 2012 das erste neue Feuerwehrfahrzeug für die FFW Gutendorf in Dienst gestellt werden. Ein Tragkraftspritzenfahrzeug (kurz TSF) mit moderner Pumpe und neuer, umfangreicher Beladung verbesserte die Schlagkraft der Feuerwehr enorm. Durch Ausbildung und Lehrgänge wird die Qualifizierung der Kameraden ständig verbessert. 2013 wurden als Übergangslösung Umkleideräume im nahen Kulturhaus geschaffen, damit die Kameraden die oftmals kontaminierte Einsatzkleidung nicht in ihren Wohnungen hängen haben.
2015 bekam die Feuerwehr zusätzlich einen MTW. 2018 wurde am 30. Juni im Rahmen des Dorffestes das 135-jährige Bestehen der Feuerwehr Gutendorf gefeiert. Dabei wurden den Gästen die Geschichte und die Aufgaben der Feuerwehr nähergebracht. Am 6. Dezember 2019 wurde ein neuer Mannschaftstransportwagen mit Pritsche in Dienst gestellt und ersetzte den bisherigen MTW.
2020 beschloss der Bad Berkaer Stadtrat, dass das Gerätehaus der Feuerwehr in Gutendorf um- bzw. neugebaut werden soll, da es den Anforderungen nicht mehr genügt. 2021 begannen dafür die Planungen. Anfang 2024 wurden die Ausschreibungen für den Neubau herausgegeben und Mitte des Jahres Aufgaben an die ersten Baufirmen gegeben. Am 13. Juni fand die Baustelleneinrichtung statt und die ersten Erdarbeiten wurden begonnen. Die offizielle Grundsteinlegung fand am 09. Juli 2024 statt.
Seit dem Zusammenschluss mit der Stadt Bad Berka sind die Einsatzzahlen deutlich gestiegen. Über 250-mal rückten die Gutendorfer Kameraden seit 2008 aus. Dazu zählen neben vielen Fehlalarmen in den großen Objekten der Stadt Bad Berka (Kliniken, Pflegeheime, Schulen) auch Einsätze bei Großbränden, Verkehrsunfällen, Ölspuren, Sturm- und Unwetterschäden, sowie sonstige Hilfeleistungen.
Mit Stand vom 20.06.2024 gehören der Feuerwehr Gutendorf 15 aktive Einsatzkräfte an. Darunter befinden sich auch drei Frauen. Mit dem TSF und dem MTW stehen zwei Fahrzeuge und umfangreiche Technik zur Verfügung. Moderne Schutzkleidung schützt die gut ausgebildeten Kameraden im Ernstfall.
Geleitet wird die Feuerwehr aktuell von Wehrführerin Sarah Zimmer und ihrem Stellvertreter Florian Zimmer.
Autor: Florian Zimmer
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